Kammermusik / Ensembles
Trio fagoT-klaRInette-pianO
Das Trio formierte sich im Jahr 2010 im Rahmen der Edlinger Konzertreihe "Klassik im Krippnerhaus", worauf mehrere Engagements in der Region folgten, wie etwa bei den Kammermusikreihen "Klassik-Hof" in Stubenberg oder der Lebensgemeinschaft Höhenberg e.V..
2011 erschien eine CD mit Werken von Schumann, Spohr, Chopin und Glinka.
Die drei Musiker sind darüber hinaus auch solistisch bekannt:
Die in Mühldorf lebende Klarinettistin Livia Teuer ist Direktorin der Musikfachschule Altötting, ihr Ehemann Rainer Seidel ist langjähriger Fagottist beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, und Yume Hanusch als Pianistin und Ärztin in Wasserburg/Inn tätig.
Ensemble "Klassik junior" (siehe "Klassik für Kinder")
Alice Guinet, Flöte
Marija Hackl, Violine
Birgit Saßmannshaus, Violoncello
Christine Krebs, Percussion/Akkordeon
Yume Hanusch, Klavier
Mayumi Hanusch, Erzählerin
Rafael Hanusch, Erzähler
Eva-Maria Raab, Erzählerin
Regina Hermann, Illustration (seit 2023)
frühere Mitglieder:
Livia Teuer, Klarinette/Saxophon
Max Dietrich, Sprecher
Katja Lichtenauer, Illustration (bis 2021)
Turmalin-Quartett
Marija Hackl, Violine
Angela Büsel, Viola
Birgit Saßmannshaus, Violoncello
Yume Hanusch, Klavier
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Pressestimmen
Oberbayerisches Volksblatt / Wasserburger Zeitung, 29.04.2015
Kammermusik vom Besten
In mannigfacher Farbe schillert das Edelmineral Turmalin. Als Klavierquartett des gleichen Namens präsentierten Marija Hackl, Angela Büsel und Birgit Saßmannshaus an Geige, Viola und Cello sowie Yume Hanusch am Klavier ein farbenprächtiges Programm von Mozart über Bartok zu Brahms, alles unter dem Motto "Alla zingarese".
Wer so gut miteinander harmoniert wie die genannten vier Spieler, ist auch im Stande, sich freiweg aus der Musikliteratur zu bedienen, um sie auf das eigene Instrumentarium zu übertragen:
So die berühmten rumänischen Tänze von Bela Bartok, in denen mal dem Cello, mal der Geige oder der Viola die Soli zufielen. Dabei übernahm das Klavier die für Bartok so charakteristischen Harmonien. Ein Csardas von Vittorio Monti fegte anschließend über das Podium, und elegant bediente Yume Hanusch das Klavier als Rhythmusinstrument.
In diesem Zusammenspiel konkurrieren die Instrumente nie um die Vorherrschaft, Klavier und Streicher sind eins. So in Mozarts bekanntem Es-Dur-Quartett, ein Kleinod der Hausmusik, in dem der Pianopart dem Laienspieler meist so viel abfordert, dass er die Streicher kaum mehr wahrnimmt. Jetzt, quasi von außen her erlebt, genoss der Zuhörer die schönen Passagen von Geige, Viola und Cello in vollen Zügen. Beim Spielen von Mozarts Musik ist besonderer Bogenstrich, besonderer Anschlag gefragt - und in geschmeidigem Strich führte Marija Hackl dies Trio aus Streichern an, in dem die Cellistin in großem Ton assistierte. Federnd zart glitten Yume Hanuschs Hände über die Tasten. Ein Glücksgefühl für den Zuhörer!
Ähnlich beim Klavierquartett g-Moll von Johannes Brahms. In späteren Schaffensjahren hatte sich Brahms in stärkerem Maße den Schranken klassischer Form unterworfen, hier aber, in seinem Opus 25, überließ er sich dem romantischem Überschwang seiner frühen Werke. Verhalten, fast hintergründig wurden die vier Leittöne des Themas in den Raum gestellt, dann explosive Ausbrüche, die alsbald wieder in dezenten kammermusikalischen Gestus zurückfanden. So auch im Intermezzo, im Andante, und niemals mussten die Streicher gegen einen etwa dominierenden Klavierpart angehen, denn Yume Hanusch zauberte am Klavier, ohne aufzutrumpfen. Schließlich, im Rondo "Alla zingarese" ein Rausch in einhelliger Freude am Spiel, atemlose Läufe, von geisterhaftem Pizzicato untermalt, und die Viere huldigten zwar nach Herzenslust dem Motto des Abends, doch erstaunlich: Diese Musik gleitet nie in billiges Zigeunertum ab, und immer verbleibt der Komponist er selbst in edlem eigenen Stil.
Diese fünf Jahre "Klassik im Krippnerhaus" haben sich von Jahr zu Jahr gesteigert, und dieser Abend bot Kammermusik vom Besten. Ein Bravo auch für den Kulturkreis Edling und seinen Gestaltern und Förderern, die solche Abende möglich machten. © OVB Dr. Robert Engl
Oberbayerisches Volksblatt / Wasserburger Zeitung, 11.04.2014
Kammermusik auf hohem Niveau
Das Turmalin-Quartett begeisterte im Krippnerhaus Edling
Es besteht aus vier sympathischen Damen, hat eine hohe musikalische Klangkultur und ist nach einem farbenfrohen Edelstein benannt: das neu gegründete Turmalin-Quartett.
Unter dem Motto "Licht und Schatten" spielten Marija Hackl (Violine), Angela Büsel (Viola), Birgit Saßmannshaus (Violoncello) und Yume Hanusch (Klavier) zwei Klavierquartett-Klassiker von Mozart und Schumann. Max Dietrich, der zu den einzelnen Programmpunkten sachkundige Erläuterungen gab, freute sich über die große Resonanz des Publikums.
Mehr Licht als Schatten, mehr Helligkeit als Düsternis kennzeichnen Mozarts erstes Klavierquartett in g-Moll, das überhaupt das erste seiner Gattung ist. Den Kopfsatz mit seinem energischen Beginn und seiner gewaltigen klanglichen Entladung spielte das Turmalin-Quartett mit hochkonzentrierter Dynamik und großer Sensibilität. Bereits hier stimmte das Gespräch der Instrumente, herrschte eine musikalische Balance, ein perfektes Miteinander, wie man es jedem Kammermusikensemble nur wünschen kann. Dass aber nach dem ersten Satz gleich Beifall einsetzte, zeigte zwar eine gewisse Unbedarftheit, vor allem aber die große Begeisterungsfähigkeit des Publikums. Das zarte Andante und das heitere Rondo interpretierten die vier Musikerinnen mit einer Farbigkeit, einer Frische und Perfektion, die den Hörer bezauberte.
Anschließend ließ Yume Hanusch mit den Études Nr. 1 und Nr. 12 op. 25 einen Chopin erklingen, der aller düsteren Dramatik und Leidenschaftlichkeit zum Trotz frei war von jeglicher Sentimentalität. Ihr Spiel im Allegro sostenuto war voller Zartheit und Durchsichtigkeit, licht, hell und klar, in der C-Moll Étude stürmisch und ausdrucksstark.
Mit Schumanns Klavierquartett in Es-Dur op. 47 erreichte das Konzert seinen musikalischen Höhepunkt. Mit welcher Harmonie, welcher Klarheit und Unmittelbarkeit das Turmalin-Quartett dieses Wunderwerk zu Gehör brachte, war ein großer Genuss. Wie im ersten Satz nach dem leise tastenden Beginn die vier Musikerinnen das erste Thema auseinandernahmen, wiederholten und harmonisch variierten, zeigte erneut ihre hohe klangliche Kunstfertigkeit.
Die Lyrismen im Scherzo, die wiegende Melodik im Andante, in dem die anderen Instrumente das zarte Cellothema im dialogischen Wechsel feinsinnig weiterführten, schließlich das Finale mit den harten Akkordschlägen und absteigenden Sechzehntel-Figuren spielte das Turmalin-Quartett derart makellos, dass zum Schluss zu Recht begeisterter Beifall aufbrandete... © OVB Georg Füchtner
Oberbayerisches Volksblatt / Wasserburger Zeitung, 22.10.2013
Faszination russische Musik
Liebhaber der Klassik kamen beim Konzert "Russische Klangwelten" im Krippnerhaus auf ihre Kosten: Kompositionen aus der Zeit zwischen Romantik und Moderne füllten ein Programm, dessen Virtuosität und Vielfalt kaum Wünsche offenließen. Mit dem Untergang des Zarenreiches, der Oktoberrevolution und der Entstehung der Sowjetunion veränderte sich die russische Kultur grundlegend. Diese Zeitspanne brachte die größten Komponisten hervor, deren musikalisches Erbe einzigartig ist.
Die Organisatoren von "Klassik im Krippnerhaus", Yume und Dr. Peter Hanusch, hatten Glanzpunkte der russischen Klassik zwischen 1878 und 1934 ausgesucht. Ihre Auswahl verdeutlichte mit einem exzellenten Querschnitt die Faszination russischer Musik.
Alice Guinet und Yume Hanusch eröffneten den Abend mit Lenskis Arie, arrangiert für Flöte und Klavier, aus der Oper "Eugen Onegin" von Peter Tschaikowski. Das Stück erzählt vom tödlichen Ausgang eines Duells zwischen den Freunden Lenski und Onegin.
Drei kammermusikalische Stücke führten ein in das Schaffen von Sergei Rachmaninow, jeweils komponiert für Klavier und Horn, Cello und Klavier sowie Flöte und Klavier. Flötistin Alice Guenet, Cellistin Birgit Saßmannshaus und Hornist Michael Gredler überzeugten mit einer gefühlsbetonten und zugleich vitalisierenden Spielkraft.
Ein ebenso variantenreiches wie anspruchsvolles Allegro-Scherzo aus der Sonate in d-Moll Opus 40 von Dimitri Schostakowitsch entließ das Publikum schließlich in die Pause. Schostakowitsch karikierte den von Josef Stalin aufgezwungen "positiven sozialistischen Realismus" musikalisch oft durch übertriebene Folklore. Damit ging der unangepasste Komponist ein hohes Risiko ein; denn trotz seiner Popularität hing sein Schicksal einzig von Stalins Gnade ab. Schostakowitsch lebte in ständiger Furcht, von den Volkskommissaren verhaftet zu werden. Einige seiner Werke wurden dann auch erst wieder mit der Perestroika aus den Schubladen geholt.
Der zweite Teil des Abends war dem Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski aus dem Jahr 1874 gewidmet. Die einzelnen Sätze beschreiben Gemälde und Zeichnungen des im Jahr zuvor verstorbenen Freundes Viktor Hartmann, die Mussorgski auf einer Gedächtnisausstellung gesehen hatte. Seine Komposition gilt als Musterbeispiel für Programmmusik.
Die Vielfalt der Klangfarben regte auch andere Komponisten an. Es gibt eine Orchesterfassung von Maurice Ravel und eine Rockfassung von Emerson, Lake and Palmer von 1971. Völlig neu hingegen und überaus gelungen wurde die Transkription für Kammerorchester von Yume Hanusch zum Höhepunkt des Abends. Klavier, Horn, Flöte und Violoncello wurden durch die Percussion von Christine Krebs mit dem Klang- und Rhythmuswerk klassischer Orff-Instrumente perfekt ergänzt.
Dazu ließ die Moderation von Max Dietrich vom Edlinger "Aktionskreis Kultur und Heimat" aufhorchen. Er wusste manche Anekdote aus den Komponistenbiografien zu berichten. Für das Monumentalwerk "Bilder einer Ausstellung" aber hatte sich der Conferencier etwas ganz Besonderes ausgedacht. Max Dietrich schilderte die Bilder hinter den Sätzen von der "Promenade" bis hin zum "großen Tor von Kiew" mit einem inszenierten Dialog zwischen einem Ehepaar, das die Ausstellung des Künstlers besucht. Die Frau überschätzt sich als Expertin, der Mann hingegen sieht sich als Kunstbanause. Beim Gang von Saal zu Saal finden dann beide zum Genuss. © OVB Wolfgang Janeczka
Oberbayerisches Volksblatt / Wasserburger Zeitung, 16.04.2013
Frühlingsrauschen im Krippnerhaus
Kann man den widerspenstigen Frühling auf magische Weise herbei zwingen? Leider nein! Aber man kann eine musikalische "Frühlingsreise" anbieten, die zumindest dem Publikum im vollbesetzten Edlinger Krippnerhaus den Winter austreibt und eine Atmosphäre unbeschwerter Heiterkeit vermittelt.
Yume (Klavier) und Peter Hanusch (Violine) hatten wieder hochkarätige Musiker eingeladen, mit denen sie teils solistisch, teils als Duo, Trio und schließlich Quartett einen erfreulich abwechslungsreichen Abend gestalteten. Rainer Seidel ließ mit einem fulminanten Fagott-Solo ("Fantasy" von Malcolm Arnold) sofort erkennen, in welch exzellenter Kategorie er als souveräner Meister und Könner einzuordnen ist.Die Klarinettistin Livia Teuer war eine ebenbürtige Partnerin und begeisterte nicht nur durch Virtuosität, sondern auch durch wunderbar schwebende Farbschattierungen und Ausdrucksvielfalt.
Dass Yume Hanusch eine großartige Pianistin mit schier unerschöpflichen Kraft-reserven ist, braucht hierzulande wohl nicht mehr ausdrücklich betont zu werden, aber dass Peter Hanusch, als verdienstvoller Arzt im "Unruhestand", diesen benutzt, um auch in der Musik seine Professionalität weiter zu steigern, verdient weit mehr als ein lobendes Schulterklopfen.
Gleich zu Beginn ließ er mit dem ersten Satz von Beethovens "Frühlingssonate" keinen Zweifel aufkommen, wohin die Reise gehen sollte: Ein Schwelgen in lauen Lenz-Lüften war angesagt - dies aber auf hohem Niveau! Tonschön und klar ließ er die herrliche Musik aufblühen, umsichtig und nobel begleitet von Ehefrau Yume.
Was ist eigentlich "Klassik"? Spötter sagen dazu auch "Opus-Musik"... Beethoven und Astor Piazolla, Felix Mendelssohn und Benny Goodman, englische Folklore und Max Bruch: Jedenfalls hatte alles auf seine Art und Weise Klasse!
Die auf Purismus verzichtende, sympathisch nonchalante Programmgestaltung brachte nicht nur Unbekanntes zutage, sondern auch ausgesprochene Kostbarkeiten: Wer hätte gedacht, dass Max Bruch, der selbst verbittert war, weil alle Welt außer seinem Violinkonzert nichts mehr anderes von ihm hören wollte, mit seinen Stücken für Klarinette, Fagott und Klavier so reizvolle und substantielle Musik zu bieten hat!
Ein Höhepunkt auch der "Primavera Portena" für Klarinette, Fagott und Klavier von Astor Piazzolla, dem unverwüstlichen argentinischen Originalgenie - aber mit europäischem Schliff!
Die einstige Popularität von Christian Sindings "Frühlingsrauschen" war erfreulich für den Komponisten. Das Stück ist heute allerdings nur noch ernstzunehmen, wenn es eine Yume Hanusch spielt. Plötzlich wird dieses Tönegeklingel transparent, feine dynamische Unterschiede in Melodie und rauschender Begleitung verschaffen eine Tiefenwirkung, welche diesen Schlager der Sphäre der Salonmusik entheben.
Auch die "Lieder ohne Worte" von Mendelssohn-Bartholdy hat man schnöderweise oft diesem Genre zugeschoben. In der die Melodie betonenden Fassung für Violine und Klavier bewahren diese romantischen Piecen doch ihre strenge Logik, ohne an Charme einzubüßen.
Das Programm brachte es mit sich, dass die Komponisten nicht nur in verschiedenen Epochen, sondern auch sehr unterschiedlichen geografischen Zonen beheimatet sind. So moderierte Max Dietrich nicht nur als getreuer Konzert-, sondern auch als Reiseführer und brachte die Zuhörer sicher und wohlbehalten wieder an den Ausgangspunkt zurück: Beethoven lebte in Wien, und Johann Strauß, dessen "Frühlingsstimmen"-Walzer den triumphalen Abschluss bildete, war schließlich ein Wiener bis in die Fingerspitzen. In diesem Arrangement zeigten sich alle vier Musiker nochmals als ein homogenes Ensemble, das vom Publikum stürmisch bejubelt wurde.
Nach einem so animierenden Frühlingskonzert dürfte sich nun der meteorologische Lenz schon aus Selbstachtung nicht mehr lumpen lassen! © OVB Walther Prokop